Die Kunst versucht auf das Publikum und dessen Leben einzuwirken.

 

 

Der Jahresbericht

Das MZK Museum für zeitgenössische Kunst kann aufgrund seiner im Konzept beschriebenen Absichten und Pläne auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. In allen Bereichen seiner Tätigkeit (Ausstellungen, Performances) konnten die Ziele erreicht und übertroffen werden. Die MZK-Homepage wird auf der Grundlage der bisherigen Projekte im zweiten Geschäftsjahr erarbeitet und erstellt. Im Zusammenhang mit einer Inserateserie in einer Sondernummer (Dezember 1999/Januar 2000) der Saiten, Zeitschrift für Kultur, St. Gallen, wird www.mzkdigital.net Anfang Dezember gestartet.

In verschiedenen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im institutionellen Rahmen und im öffentlichen Raum verfolgte das MZK verschiedene Interessen.
In den Einzelausstellungen interessierte vor allem die Beschäftigung mit dem Museum als dem Ort der Ausstellung und der Kunstvermittlung einerseits, und mit den Erwartungen der Rezipientinnen und Rezipienten andererseits. In Schaffhausen (Februar 1998) wurden die Erwartungen des Publikums unterlaufen, indem in der Ausstellung letztlich nichts anderes zu lesen, also zu betrachten, war, als die Besprechung der Ausstellung und die Beschreibung der Publikumshaltung. Das Publikum wurde so gezwungen, die eigene Haltung in Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zu überprüfen.
In Amriswil (Februar 1999), wo mit einem Container für die Ausstellung eigens ein Kunstraum geschaffen worden war, verdichtete sich die Fragestellung zusätzlich in eine neue Richtung. Was ist ein Museum und wie kann es in seiner Umgebung funktionieren, zumal an einem Ort, der weder vom Publikum (ländliche Bevölkerung) noch von der Tradition her für ein Museum prädestiniert ist? Rückwirkend bestimmte diese Fragestellung das Museum für zeitgenössische Kunst. Der verschlossene Container in Amriswil war für die Dauer eines Monates als Museum für zeitgenössische Kunst angeschrieben. Die Diskussion über das Museum kam allerdings nur in den bekannten, interessierten Kreisen zustande, nicht aber in breiteren Bevölkerungsschichten.
In einem nicht realisierten Projekt für die Hauptstrasse Kreuzlingen (September 1999) plante das MZK einen realen Museumsneubau, der in der Projektausführung mit Architekten besprochen und mit Bauprojekttafeln und Visieren angezeigt worden wäre. Auch hier wäre die Diskussion über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten eines Museums für zeitgenössische Kunst (in Kreuzlingen) angestrebt worden.
In einer abschliessenden Ausstellung soll nun in Solothurn (Juni 2000) diese Reflexion über das Museum zu Ende geführt werden. Es ist geplant, in einem für Gemäldeausstellungen ungeeigneten Raum eine Museumsarchitektur zur Verfügung zu stellen, die einerseits eine weitere Reflexion des Themenkomplexes Museum erlaubt, andererseits aber die Folgeausstellung (Malerei) optimal vorbereitet. Damit rückt die Arbeit des MZK in die direkte Nachbarschaft anderer künstlerischer Positionen und bezieht diese in ihre grundsätzliche Kunstkritik mit ein.

Genau dieser Ansatz wurde in den Ausstellungsbeteiligungen des MZK verfolgt. In grossen Gruppenausstellungen wurde die unmittelbare Konfrontation mit anderen künstlerischen Positionen gesucht. Die Spannung dieser Strategie liegt in der Tatsache, dass alles vom MZK verwendete Material, über verschiedene künstlerische Positionen sprechend (da es der Kunstkritik und -theorie entstammt), in den vom MZK neu geschaffenen Konstellationen, wieder an seinen Ausgangspunkt, zu den Werken, zurückkehrt.
Dieselbe Strategie wurde auch bei Buchinserts und Inseraten in Künstlerpublikationen verfolgt.

In verschiedenen Performances (Performative Lesungen und Vorträge) wurde versucht das MZK vor einem Publikum als künstlerisches Projekt vorzustellen.
In den Performativen Lesungen wird simultan Material aus dem Archiv vorgetragen. Die dabei entstehende zweistimmige Rede über Kunst verunmöglicht zwar ein lineares Verständnis, ermöglicht aber gleichzeitig die Bildung eines eigenen Textes über Kunst.
In bisher einem Vortrag wurde aus dem Archiv ein längerer Vortragstext zusammengestellt, der in vermeintlicher Präzision das Projekt MZK beschrieb und die theoretischen Ansätze vorlegte.
Alle Performances fanden in der Nachbarschaft von weiteren Veranstaltungen/Ausstellungen statt. So wurde zum Beispiel auf der Buchmesse in Frankfurt (Oktober 1998) und in der Galerie Mezzanin in Wien (Januar 1999) die Spannung und der Austausch zwischen Literatur und Kunst gesucht. Im Rahmen der 7. Performancekonferenz im Kunsthaus Glarus (März 1999) wurde mit der Reibung zwischen Theorie und Praxis gespielt, indem der diskursive Vortrag des MZK von PerformerInnen zum Anlass für eigene Interventionen genommen wurde.

Auf einer Homepage soll das MZK nun im Internet adäquat repräsentiert werden. Ab Anfang Dezember 1999 soll das MZK unter der Adresse www.mzkdigital.net erreichbar sein. Die Homepage soll auf der Annahme einer möglichen Institution basieren und das MZK unter dieser Voraussetzung optimal vermitteln. Es sind verschiedene Zugänge geplant, die einzelne Projekte als wirkliche Museen vorspiegeln und über diese vorgetäuschten Museen zeitgenössischer Kunst ins Archiv des MZK führen.
Die als MZK im Internet vorgestellte Institution macht freilich wieder nichts anderes, als aufgrund verschiedener Nutzungen des Archivs sich selber zu besprechen. Zusätzlich zu dieser selbstreflexiven Besprechung soll über das Internet aber auch für andere Benutzer das MZK-Archiv nutzbar werden. Die Texte sollen kopiert und weiterverwendet werden können. Im Moment ist auch ein eigentlicher Textgenerator in Arbeit, der auf der Homepage zum download angeboten werden soll.
Über diesen Weg, und darin liegt die eigentliche Legitimation der Strategie, sollen die zusammengetragenen Textversatzstücke aus dem MZK-Archiv wieder zurückgeführt werden in den Kontext der Kunstrezeption.
Der ewige Kreislauf, der auf diese Weise entsteht, führt das System und damit das Museum für zeitgenössische Kunst endgültig ad absurdum.
Zu diesem Ziel, der endgültigen Auflösung des Projektes in seiner Selbstbesprechung, trägt auch dieser Jahresbericht seinen wesentlichen Teil bei.

 

 

Das Museum (Projekt)

Die Ausstellungen

Die Performances

Die Homepage

 

[Hauptseite]

 

 

 

 

 

 


Copyright by: MZK Museum für zeitgenössische Kunst.    Aktueller Stand: 01.2000.    Kontakt unter: info@mzkdigital.net